Es ist
wieder einmal spät geworden, viele Dinge waren noch zu erledigen gewesen. Dinge
die notwendig waren, wir immer an solchen Tagen merkte ich gar nicht wie die
Zeit verging. Ich kam nach Hause und schloss die Tür auf. Max erwartet mich
schon und ich musste ein wenig grinsen. Wie eine Diva schlich er um mich herum.
Ich hatte noch schnell ein Grillhähnchen gekauft, denn zum kochen hatte ich
heute nach diesem Tag keine Lust mehr und Max und ich liebten Grillhähnchen.
Nach dem wir unser Abendbrot verspeist hatten, machte ich mir meinen obligaten
Tee und setze mich an den Rechner. Max verkrümelte sich auf seinen Platz auf
dem Schreibtisch. Er sah zufrieden und ziemlich satt aus. Er putzte sich und
ich grinste in mich hinein. Ich war sehr müde, denn der Tag war sehr
anstrengend gewesen. Ich wollte nur noch schnell die Post erledigen und dann
eigentlich nur noch zu Bett.
„Wie war
dein Tag?“ fragte mich Max und ich grinste. „Schön dass du fragst.“ Entgegnete
ich. Es war viel zu tun und ich bin ziemlich platt, wie war denn deiner?
„Ich habe
heute in deinen Büchern gelesen.“ Du hast was? Gelesen habe ich, oder spreche
ich "Felidae" auswärts. Ich grinse. Nee
schon klar, ich kann dich verstehen, und Felidae auswärts verstehe ich so oder
so grinse ich.
Ja, ich habe
das Buch mit dem Regenbogen-Elch gelesen. Ich schmunzele, denn ich weiß dass
Max manchmal auf meine erdachten Figuren ein wenig eifersüchtig ist.
„Wie kommst
du eigentlich auf diese Ideen immer?“
„Ich weiß
nicht Max, manchmal überkommt mich das so und dann muss ich einfach schreiben
und zeichnen.“
„Sprichst du
eigentlich mit deinen Figuren?“ „Ja sicher tu ich das, in meinem Kopf, nicht
natürlich laut, denn das wäre ja bescheuert, aber das tun alle Autoren.“
„Ja, aber
mit mir sprichst du doch auch!“
„Ja, du bist
ja auch real hier bei mir, der Regenbogen-Elch ist nur erdacht und alle anderen
Figuren in den Büchern auch.“
„Wird man da
nicht als Autor manchmal wirr?“ Ich beginne schallend zu lachen.
„Nein Max,
ein Autor kann immer sehr gut unterscheiden, zwischen Realität und Phantasie,
das ist ein unbedingtes MUSS.“
„Ich halte
dich auch nicht für wirr, oder verrückt. Ich stelle es mir nur schwer vor, dass
so etwas dann auch mal verwischen kann, weil du manchmal sagst du wärst der
Elch, wenn du mit Freunden telefonierst und die dann auch Elchi zu dir sagen.“
Ich beginne noch mehr zu lachen, Max scheint um meine seelische und geistige
Gesundheit besorgt zu sein.
„Ach Max,
das ist doch ein herrlicher Spaß, aber natürlich bin ich auch ein bisschen der
Elchi und das Schaf und jede meiner Figuren. Das ist wie mit Kinder haben.“
„Aber du
bist nie ein bisschen ich.“ Mault Max.
Ich lache
und sage ruhig zu ihm, mein lieber kleiner Freund, du bist ja auch eine ganz
eigene Persönlichkeit, dich muss ich nicht erdenken, aber wenn ich unsere
Abendgespräche aufschreibe, dann verleihe ich dir auch die Menschensprache,
weil Felidae Auswärts kann nicht jeder verstehen. Max grinst. Autoren sind
irgendwie besonders. Quatsch sage ich, Autoren sind ganz normal nur irgendwie
anders und nicht jeder kann das verstehen. Es gibt Berufe, da geht es nur um
Fakten und so ein reiner Verstandsmensch der kann einen Kreativmensch nicht
wirklich verstehen, denn die einen leben nur mit und für ihren Kopf und die
anderen leben eben für ihr Herz und ihre Träume, die sie dann in
Geschichten und Figuren umsetzen.
„Bei dir ist
aber eine Mischung, denn wenn ich sonst so deine Gespräche mal unabsichtlich
mithöre, dann muss ich schon sagen, diese Mischung macht den Unterschied.“ Ich
lache. „Max, ich bin nicht besonders, nur anders und ich weiß ich bin ein wenig
gewöhnungsbedürftig.“
„Ich habe
mich gut an dich gewöhnt, du bist lieb und hilfsbereit und du bringst immer
leckere Sachen mit, eben ein echter Katzenpersonaler.“ Ich schmunzel und denke,
nun schleimt er sich ein, obwohl nein das trifft es nicht, er ist irgendwie
immer sehr ehrlich in seiner Art und ich weiß mein Max mag mich und ich ihn.
„Ich habe
eine Geschichte gelesen in dem Buch, vom Abschied. Erkläre mir, warum Abschied
immer so schwer ist für euch Menschen.“
Hm… nun wird
es philosophisch denke ich und lächele.
Abschied
Max, das bedeutet immer Trennung von Menschen und Dingen und nicht jeder kann
damit gut umgehen. Die meisten Menschen werden dann traurig und mit Trauer
können noch viel weniger Menschen umgehen.
„Aber man
sieht sich doch immer wieder, selbst wenn man tot ist, dann trifft man sich auf
dem Regenbogen, das hat der Elch des Regenbogens in einer deiner Geschichten
gesagt.“
Ich
erinnerte sofort welche Geschichte Max gelesen haben musst.
„Ja, das ist
richtig, auch wenn das Leben endet geht es weiter, ich zumindest glaube das,
nur dass man dann die Menschen die nicht
mehr leben, auch nicht mehr sehen oder
anrufen kann, dass man dann nur im Herzen und in Gedanken mit ihnen reden kann,
aber auch keine Antwort bekommt, man erinnert sich dann an den oder die und
denkt dann was er oder sie wohl zu dem oder das gesagt hätte.“
„Das tröstet
euch Menschen wohl?“
„Ja, so in
etwa auch wenn man traurig ist, es rückt dann ein wenig aus dem Mittelpunkt des
Lebens, aber alles was man in seinem Herzen trägt, oder was man einmal geliebt
hat, das ist so oder so immer bei einem.“
„ Das ist
bestimmt sehr schwer, oder?“ „Ja, Max manchmal ist das sehr schwer und manchmal
kann man auch nicht darüber reden, weil die Traurigkeit so groß ist, dass man
gar nicht darüber reden will und man es manchmal auch gar nicht wahrhaben will.
Dann braucht man Hilfe von außen.“
„Hm … so
Psychologe oder wie?“
„Genau Max
und dann kann man darüber auch reden und man muss dann das Loslassen lernen,
auch wenn es schwerfällt. Wenn man das dann nicht tut, dann wird man noch mehr
traurig und dann wird man auch krank.“
„Verstehe,
wichtig ist dass man sich beim Verabschieden bewusst wird, dass man sich wieder
sieht, aber das es eben dauert und dass man gar nicht traurig sein muss, denn
irgendwann und irgendwo sieht man sich ja wieder.“
„Genau und
wenn wir uns mal trennen müssen Mäxchen, dann werde ich am Ende des Regenbogens
auf dich warten, ich werde im Gras sitzen und ich werde auf dich warten.“
„Genau
Cheffe und ich werde das auch tun, wenn ich zuerst dahin gelange, aber jetzt
sind wir erst einmal im Hier und Jetzt.“
Max kuschelt
sich in meinen Arm und schläft zufrieden ein. Ich sitze nachdenklich mit Max im
Arm an meinem Schreibtisch und er schnurrt zufrieden. Felidae im Glück. Nicht
fett, nicht faul, aber ziemlich philosophisch. Ich lächele.