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Montag, 9. Februar 2015

Die Elch-Posse: Pseudoverlage imaginär auf der Leipziger Buchmesse 2015

Pseudoverlage imaginär
auf der Leipziger Buchmesse 2015

Nachbarn, jetzt ist es raus. Wie aus zuverlässigen Kreisen bekannt wurde, werden in diesem Jahr auch Pseudoverlage imaginär anwesend auf der Buchmesse sein. Ich war zugegebenermaßen ein wenig sprachlos, als mich diese brisante Neuigkeit erreichte. Ich konnte es erst gar nicht glauben, aber nachdem wir (mit Verlaub, wir sind Aussteller Halle 5 D 401- 403) das Ausstellerverzeichnis 2015 durchgesehen haben, stellten wir fest, dass der besagte Pseudoverlag aus Viersen nicht auf der Ausstellerliste steht. Darauf ist jeder teilnehmende Verlag verzeichnet und nein, da wird auch niemand vergessen, wenn er denn seinen Stand ordentlich gebucht und bezahlt hat. Es wird niemand vergessen! Anmeldefristen sind im September der Vorjahres bereits abgeschlossen. Wer das einmal mitgemacht hat, der kennt sich aus ...
Der Informant hat recht. Pseudoverlage sind in diesem Jahr imaginär zugelassen oder aber sie lügen so schamlos Leute an, dass einem der Atem stockt. Stellt sich die Frage: Können Pseudologen lügen? Sind sie nicht alle so ehrlich? Ich kann es gar nicht glauben. Wo sie doch auch versprechen, dass sie Autoren zu Welterfolgen verhelfen und mindestens jeder 3. Autor Millionär wird. Warum sind sie denn dann imaginär auf der Buchmesse? Warum nicht real? Diese Fragen bewegen mich. Warum also imaginär auf der Buchmesse?
Hm …, es könnte an den Preisen liegen, die steigen ja bekanntlich jedes Jahr und vermutlich sind die Geschäfte bei einigen Pseudos derart rückläufig, dass man nicht mal mehr einen schlappen Tausender übrig hat für einen Messestand. Na ja, das Leben auf großem Fuße und mit großer Klappe ist ja bekanntlich auch recht teuer. Das Abzocken von Autoren ist auch nicht mehr so einfach. Die sind nämlich jetzt schlaue Selfpublisher geworden, und weil die so "erfolglos" sind, können die sich auch einen realen Messestand leisten. Sie sind nämlich sparsam und leben ganz ohne Jaguar und fahren lediglich einen Porsche.
Es kann natürlich auch sein, dass einige Pseudoverlage erkannt haben, dass sie auf der Buchmesse nicht mehr so einfach unbedarfte Autoren abzocken können, indem sie ihnen Ruhm und Erfolg versprechen. Na ja, und weil das alles so ist, haben sie sich wohl für einen imaginären Stand entschieden, um ihrem sozialen Umfeld (manche sagen Lobby oder Wähler dazu) vorzugaukeln, dass sie ja so erfolgreich seien und fleißig Messevorbereitungen zu treffen hätten ... Manche posten sogar ihre alten vergilbten Messebilder besserer Tage, um vorzutäuschen, auf einer aktuellen Buchmesse gewesen zu sein ... (Wohl keine Kohle für Photoshop *g)
Wir jedenfalls haben uns für den realen Kontakt zu unseren Lesern und Kunden entschieden und darum einen realen Messestand gebucht und freuen uns auf regen und realistischen Besuch.
Nachbarn, seid daher vorsichtig, wem ihr auf der Buchmesse begegnet, es könnte auch ein Geist sein, denn nur die sind imaginär. Trugbilder braucht keiner, es sei denn, er möchte Gast in einer der nächsten Klapsen werden ;-)
Bis neulich und bleibt abscheulich …
Euer Elchi